Liebe Mit-Gärtner, kennt ihr den englischen Begriff „the Hungry Gap“? Damit ist der Zeitpunkt im Laufe des Jahres gemeint, in dem früher viele unserer Vorfahren an Hunger leiden mussten. Und wann war diese immer wiederkehrende Hungerzeit? Nein, nicht im Winter, sondern im Frühling! Genau dann, wenn die Vorräte zu Ende waren und es im Garten noch nichts Essbares zu ernten gab.
Heute haben wir dieses Problem dank prall gefüllter Supermärkte mit Lebensmitteln aus aller Welt nicht mehr. Es sei denn, man stellt an sich hohe Ansprüche, wie zum Beispiel, dass Beerenobst richtig gut SCHMECKEN muss, auch im Winter und im Frühling. Tja, dann fällt die importierte Supermarkt-Beeren-Ware in dieser Jahreszeit schon mal flach, oder? Hand aufs Herz: Die vom anderen Ende der Welt importierten Brombeeren, Blaubeeren und Himbeeren, die jetzt in winzigen Schälchen zu sportlichen Preisen angeboten werden, schmecken nicht nur nach fast NICHTS, sondern werfen für mich mehr Fragen als Antworten auf. Wie kann eine Himbeere von z. B. Südamerika nach Deutschland reisen ohne matschig zu werden? Gibt es im Herkunftsland ebenso strenge Vorschriften für Spritzmittel wie in Deutschland? Wer testet die delikaten Früchte auf Rückstände? Wer hat sie gepflückt? Wie war es vor Ort um die Hygiene bestellt? Und wie soll man bitteschön weiche Himbeeren noch gründlich waschen können, bevor man sie in den Mund steckt? Es gibt hier also viele Fragen, wenn wir ehrlich sind und niemanden, der sie uns beantwortet.
Wir müssen also selbst nachdenken und dann entscheiden, was wir wollen.
„The Hungry Gap“ in Bezug auf leckere, aromatische Beeren im Winter und Frühling hinnehmen und bis zum nächsten Sommer warten? Müssen wir Gärtner nicht!
Ich kann euch aus mittlerweile zweijähriger Erfahrung sagen: Seid autark ( „self-sufficient“, wie der Engländer sagt) und legt euch eine zweite, kleine Tisch-Tiefkühltruhe zu. Habe ich getan, für wenig Geld, und das war die beste küchentechnische Anschaffung ever! Den Sommer über friere ich nun einen Teil meiner eigenen Beeren ein und esse sie den ganzen Winter über, jeden Morgen, zu meinem Haferbrei (auch das hört sich auf Englisch besser an: „Porridge“). Haferflocken in Reis-Kokos-Milch einrühren, einen Teelöffel Zimt und einen Teelöffel pures Kakaopulver rein und dann das ultimative Topping (ups, schon wieder Englisch): Gefrorene Beeren aus dem eigenen Garten!
Ja, ihr habt richtig gehört, sie müssen gefroren sein, richtiger gesagt, halbgefroren, nur ein ganz klein wenig angetaut, das ist die aller-, allerbeste Art, die Beeren zu genießen. Geschmack und Vitamine bleiben erhalten und sie schmecken crunchig und frisch wie leckerstes Sorbet-Eis! Fast wie frische Früchte und manchmal sogar besser.
Man nimmt einfach die Beeren aus dem Tiefkühler, bevor man den Morgenkaffee kocht und den Haferbrei anrührt und dann sind sie perfekt, wenn es ans Genießen geht. Man kann sie natürlich auch nach dem obligatorischen Brötchen knabbern, so als süßes Punktum, wie man in Dänemark sagt.
Mein Tipp: Am leckersten unter den Beeren, absolut unschlagbar, sind die schwarzen Cassissima-Johannisbeeren (mein Favorit ist „Noiroma“, gefolgt von „Black Marbel“). Diese nasche ich sogar gefroren abends vor dem Fernseher, statt Schokolade. Hilft nebenbei bemerkt auch noch prächtig beim Abnehmen (es gibt sogar eine offizielle Antioxidantien-Diät, Wunder oh Wunder, brauchen wir auch nicht, wir Gärtner, wir haben die Diät-Wunderwaffen selbst im Garten). Die unumgängliche „Nach-Weihnachten-Diät“ funktioniert viel besser bei mir, wenn ich ausreichend eiskalte Noiromas für den Heißhunger zwischendurch habe. Aber auch warm gemacht und unter den Haferbrei gerührt (oder zum Vanille-Eis) schmecken sie prächtig. Perfekte Allrounder (hach, so viel Englisch heute im Text). :-)
Pointillas sind auch phantastisch zum gefroren knabbern, ebenso die neuen Sanddornsorten Botanica und Garden’s Gift.
Aber nun der absolute Überraschungssieger auf der Tiefkühltruhe 2018: Apfelstückchen vom Redlove® Odysso®! Hatte ich eigentlich zum Kuchenbacken eingefroren, aber als ich sie dann halbgefroren probiert habe, wurde nichts mehr aus dem Kuchen. Ich habe die Stückchen so verputzt. Odysso® hat den Riesenvorteil, dass er festes Fleisch hat und fast ganz durchgefärbt ist, das bedeutet, dass er beim Auftauen nicht matschig wird, wie anderen Apfelsorten und auch nicht braun wird. Das absolute Highlight auf dem Frühstückstisch oder in der Obst-Nasch-Schale, glaubt mir!
So einfach kann man also bares Geld sparen, auch im Winter und im „Beeren-Hunger-Loch“ wunderschöne, knackige Früchte voller Aroma essen und nebenbei auch noch gesund bleiben. Gefroren behalten die natürlichen Vitaminpillen nämlich fast alle gesunden Inhaltsstoffe. Ich jedenfalls habe trotz schniefender und niesender Zeitgenossen um mich herum in diesem und im letzten Winter keine einzige Erkältung mehr gehabt.
Zum Schluss noch ein Blick über die Grenze, nach Dänemark. Dort geht man viel offener mit dem Thema um, auch von staatlicher Seite. Dort wird empfohlen, alle gekauften, gefrorenen Beeren (die ja überwiegend aus dem Ausland kommen) vor dem Gebrauch mindestens eine Minute sprudelnd zu kochen, um eventuell vorhandene Viren wie z.B. das Norovirus abzutöten. Die staatliche Institution Foedevarestyrelsen (dem Umwelt- und Lebensmittelministerium unterstellt und zuständig für die Einhaltung der Regeln auf dem Veterinär- und Lebensmittelgebiet) hat eine Kampagne gestartet für Verbraucher und Gastrobetriebe, die heißt „Benutze die Beeren, aber koche sie“. Auf der Homepage heißt es aber auch explizit: Es besteht keine Gefahr beim Gebrauch von selbst angebauten Beeren, wenn die übliche Hygiene in Ordnung war.
Also selbst ist die Frau / der Mann. In diesem Sinne: Fröhliches Einfrieren und unbeschwertes Genießen, liebe Mit-Gärtner mit Lubera® Beerensträuchern im Garten!