Bei mir läuft an solchen trüben Herbsttagen, die wir hier gerade in Deutschlands Norden haben, solch eine Art Countdown, der drei Tage vor dem Heiligen Abend zum Glück abrupt endet. Ab 21. Dezember, dem alljährlich kürzesten Tag, geht’s bei mir persönlich und mental wieder stramm bergauf in Richtung Frühling und beginnender Gartensaison. Aber bis dahin sind noch einige Wochen Zeit, die ich unter anderem dazu verwende, nach einem neuen und grösseren Garten zu suchen, um mich dann im nächsten Jahr wesentlich mehr der Selbstversorgung mit Obst und Gemüse zu widmen. Dieser Plan ist zugegeben nicht ganz neu, viele Ereignisse in den letzten Wochen haben mich nun allerdings dazu bewogen, mit diesem Vorhaben tatsächlich Ernst zu machen.
Es ist nicht so, dass ich diese ganzen kleinen und grossen Lebensmittelskandale nun akribisch genau bis in die kleinsten Details verfolge, aber die Summe der Ereignisse liess mich nun endgültig zu der Überzeugung gelangen, dass es sich bei vielen Waren des täglichen Bedarfs für unsere Ernährung schlicht und einfach um Industriemüll handelt. Separatorenfleisch in Wurstwaren, PCB belastetes Geflügel, per Amtsgerichtsbeschluss gesperrte niedersächsische Schlachthöfe, Fipronil in Bioeiern, schimmliger Rosenkohl aus Holland, mehrfach gespritzte Äpfel aus Südafrika und Lebensmittelrückrufe im Wochentakt verursachen bei mir gewisse Disharmonien, die sich zwischen Brechreiz und Appetitlosigkeit bewegen. Ich bewerte das jetzt nicht über, dass man mich nun zwangsernähren müsste, fühle mich aber als Kunde von Hacke bis Nacke betrogen. Von daher werde ich mich zwar keinem Freundeskreis für strikt autarkes Leben anschließen, aber ganz bestimmt ab dem kommenden Jahr auch den letzten Quadratzentimeter Gartenland nutzen, um möglichst viel Obst und Gemüse selbst anzubauen. Ansonsten läuft die Gartensuche über Ebay-Kleinanzeigen, hängt als analoges Suchformular im dorfeigenen Frischemarkt aus und dann schauen wir mal, was sich so ergibt.
Bild: Heidelbeeren und Moosbeeren stehen bereit für's neue Moorbeet
Als Übertrag aus diesem Jahr ist für 2019 noch der Bau des neuen Moorbeetes für die Heidelbeerpflanzen offen, der je nach Wetterlage spätestens Anfang März in Angriff genommen wird. Nach den unglaublichen Ernteergebnissen bei den Lubera-Tomaten im letzten Sommer, wird es im kommenden Jahr im "alten" Garten noch wesentlich mehr Pflanzen geben, da sich die Paradeiser ja auch ausgezeichnet konservieren lassen.
Bild: Tomaten-Ernte - natürlich Freilandtomaten von Lubera®
Bild: Zwiebel-Ernte
Bild: Noch mehr Zwiebeln
Dazu Zwiebeln, Gurken, jeder Menge Kräuter und über den Rest der Anbaufläche bestimmt dann wohl der weibliche Part im Haus!?
Bild: Gurken-Ernte
Bild: Frische Kräuter aus dem eigenen Garten
Bild: Getrocknete, abgepackte Kräuter
Gelingt die Gartensuche, wird es wenigstens ein kleines Gewächshaus geben, drei bis vier Hochbeete mit Gemüsepflanzen, einige Bäume, ein angemessen grosses Beet mit Erdbeeren, Frühkartoffeln und reizen würde mich noch Paprika. Von der Gestaltung sollen es keine schnurgerade abgesteckten Beete und Wege werden, ich wäre dann mehr für eine Art Bauerngarten, auf dem auch noch ein wenig Platz für eine pflegearme Blumenwiese bleibt.
Bild: Kräutergarten im schönen Blumenbeet
Ach ja, der "Öko" könnte jetzt jemand sagen!? Davon bin ich allerdings sehr weit entfernt, aber ich meine schon, dass sich die meisten von uns den "Kampf um das tägliche Essen" viel zu einfach machen. Eine bewusstere Ernährung fängt nicht unbedingt im Portemonnaie an, sondern muss im Kopf beginnen, wenngleich der Landmensch hierfür natürlich wesentlich bessere natürliche Bedingungen mitbringt, als die landarmen Städter mit ihrer Minibuschtomate auf dem Balkon und dem Lebensmittel-Discounter vor der Tür. Ich könnte mir heute, völlig entgegengesetzt zur Einstellung aus meinen Sturm- und Drangzeiten vor vielen Jahren, überhaupt nicht mehr vorstellen, ein Leben ohne Garten zu führen und bin froh, dass ich mich 2008 beruflich bedingt, aus dem hauptstädtischen Grossstadtflair zurückziehen konnte und aufs Land abgewandert bin, was ich bisher nicht eine einzige Sekunde bereut habe. Von daher wäre auch solch ein nicht allzu kleines Gewächshaus überaus erstrebenswert und würde meine Entzugserscheinungen, die mich aufgrund der bevorstehenden wochenlangen gärtnerischen Abstinenz in den Wintermonaten plagen, beträchtlich mildern.
Bild: Wer versteckt sich denn da in den Weintrauben?
Auf jeden Fall wird 2019 ein sehr arbeitsreiches Jahr werden, auf das ich mich sehr freue. Und sollten trotzdem noch Zeitreserven sein: Ich stehe ja unheimlich auf Zierteiche, die beruhigen so ungemein und lassen das Hier & Heute auch mal für ein paar Stunden vergessen.
Bild: Gartenteich - als Motivation und Inspiration für Fred Lübke (Anm. d. Red.)