Manchmal trifft es sich gut, und die allerliebsten Pflanzen sind sogar jene, die auch am wenigsten Arbeit machen. Zum Beispiel Spargeln, Erdbeeren, Frühkartoffeln. Hier gilt: pflanzen, warten, ernten und geniessen. So einfach kann Gärtnern sein.
Übers Wochenende war ich bei Freunden, die mit Gärtnern anfangen, und die in aller Bescheidenheit sagten, sie hätten eigentlich nur drei Wünsche: Spargeln, Erdbeeren und Wasabi. Im Garten gibt es sie ja durchaus, die gute Fee, die einem drei Wünsche schenkt. Besonders jetzt im Frühling, wo die Gemüsebeete teilweise noch brach liegen, und alles möglich scheint. Ich habe mir von der Fee nebst Spargeln und Erdbeeren noch Frühkartoffeln gewünscht, wie jedes Jahr. Es gibt nichts einfacheres, als ein paar Kartoffeln zu verbuddeln, und im Sommer dann die frischen Knollen zu ernten. Es gibt auch kaum etwas Leckereres, als frische Frühkartoffeln mit Olivenöl und Gartenkräutern auf einem Feuerchen direkt im Garten zubereitet zu geniessen.
Spargeln gelten landläufig als anspruchsvoll und heikel. Das trifft aber nur für die weissen Spargeln zu, die tatsächlich sandigen Boden brauchen und deren Kultur einiges an Können voraussetzt. Grüne und violette Spargeln hingegen sind absolut problemlos zu kultivieren, und gedeihen auch ohne Pflege. Letzten Sommer hatte ich ein Beet angelegt in einem halb verwilderten Garten, wo es nicht einmal Wasser gibt, und dort grössere Spargeln aus dem Topf gepflanzt, die schon zwei Jahre alt waren. Ich habe sie wirklich nur gepflanzt und sich selbst überlassen. Sie sind zu einer stattlichen Hecke herangewachsen, und nun freue ich mich auf die baldige Ernte.
Hebt eine Grube aus, sagte ich zu meinen Freunden, vierzig Zentimeter tief, vierzig Zentimeter breit, sieben Meter lang. Dann bringe ich euch ein paar Säcke Kompost und ein Dutzend grosse Spargelpflanzen.
Wer guten Gartenboden zur Verfügung hat, kann sich das Ausheben der Grube ersparen, und einfach nur normale Pflanzlöcher buddeln, das reicht. Die Spargelpflanzen kommen bloss etwa drei Zentimeter tiefer in die Erde, als sie im Topf stehen. Falls der Boden aber sehr steinig und unfruchtbar ist, dann muss ordentlich gebuddelt werden. Und falls Staunässe herrscht, dann die Spargeln besser gleich in grossen Töpfen auf der Terrasse kultivieren. Auch als Balkonpflanzen sind sie durchaus geeignet, und sehen ja ausgesprochen hübsch aus. Dort machen sie sich übrigens auch als Sichtschutz gut!
Im ersten Jahr nach der Pflanzung sollte man möglichst noch nicht ernten, oder höchstens einzelne Spargelspitzen zum Probieren schneiden. Im zweiten Jahr können dann schon zwei, drei Triebe von jeder Pflanzen geschnitten werden. Grössere Spargelpflanzen geben nach einigen Jahren dann bis zu zehn Spargelspitzen her. Besonders schmackhaft sind übrigens die violetten Purpurspargeln, die man kaum je im Laden findet. Ab Juni wird nicht mehr geschnitten. Dann lässt man sie einfach wachsen, damit sie ihr hübsches Laub entfalten und Kraft tanken können. Von diesem Laub kann man dann im Spätsommer immer noch ein paar Büschel schneiden für Blumensträusse.
Noch einfacher geht es mit dem zweiten Wunsch, den Erdbeeren, die wuchern sowieso wie verrückt, auch wenn sich niemand drum kümmern sollte. Meine sind inzwischen in Twann mit ihren unzähligen Ablegern zu einer regelrechten Erdbeerwiese herangewachsen, und ich kann gut ein paar Jungpflanzen ausgraben und verschenken.
Auch Erdbeeren mögen im Frühling Kompost. Und das Beet sollte gelegentlich gejätet werden. Ansonsten machen sie kaum Arbeit. Vor allem sollten sie nur bei der Pflanzung gegossen werden, nachher möglichst nicht mehr. Zu viel Wasser verweichlicht die Pflanzen nur, und die Früchte schmecken dann auch nicht besser. In Balkonkistchen aber brauchen sie natürlich regelmässig Wasser, da sie dort keine tiefen Wurzeln bilden können, ansonsten eignen sich Erdbeeren auch bestens fürs Stadtgärtnern ohne Garten.
Der dritte Wunsch meiner Freunde aber ist etwas komplizierter, denn erstens braucht Wasabi viel Feuchtigkeit, Wärme und Platz, um ordentlich grosse, scharfe Wurzeln zu bilden. Und zweitens bekommt man Wasabi hierzulande meist nur in Form von giftgrünem Pulver oder grüner Paste. Beides ist nicht zur Vermehrung geeignet. Man müsste mindestens ein Stückchen intakter, frischer Wurzel haben. Mit etwas Glück lassen sich aber hier und dort doch gelegentlich junge Wasabi-Pflanzen finden. Jedoch dauert es einige Zeit, bis sie gross und die Wurzeln richtig scharf werden. Und das heisst, dass sie erst einmal heil durch den Winter gebracht werden müssen. Bisher bin ich an dem Punkt immer gescheitert, weil ich sie direkt in den Garten gepflanzt hatte. Wir werden es nun bei meinen Freunden im Gewächshaus versuchen, sobald die Bewässerung installiert ist. Falls es klappt, davon ein andermal mehr.
p.s. Grosse Spargelpflanzen, und die allersüssesten duftenden Erdbeersorten, die ich kenne, gibt es bei lubera.com im Postversand. Die schmackhaftesten Kartoffeln für den Grill sind ‘Ratte’, auch ‘Virgule’ genannt, die gibt es bei Coop und Pro Specie Rara.