In der Ukraine – besonders dort, wo rechts und links dichte Wälder stehen – findet man auf der Autobahn “Verkaufsstände” mit den leckersten und den frischesten Sachen: Heidelbeeren, wilden Erdbeeren, Pilze, Waldhimbeeren, Heilkräutern – mühsam gesammelt und in der Regel sofort zur Autobahn getragen. Gefährlich ist es allemal, Warndreiecke – Fehlanzeige. Aber die meisten Autofahrer passen auf die Menschen und ihre Schätze auf, fahren vorsichtig(er) an ihnen vorbei und regen sich darüber überhaupt nicht auf.
Es ist nicht so, dass da alles verkauft wird, nein, nur gesunde, frische Biosachen aus dem Wald, nur auserlesene, selbstgemachte Konfitüren, marinierte Pilze, getrocknete Beeren und Heilpflanzen samt ausführlichsten Informationen zur Heilkräften, Dosierung und Zubereitung.
Dort habe ich auf dem Rückweg nach Deutschland unter anderem ein drei Liter Einmachglas Birkensaft gekauft, den wir erst vor einigen Wochen alle zusammen – mit Ausnahme unseres sonst eigentlich sehr mutigen Informatikers – bei Lubera probiert haben. Er war leicht süsslich, ein wenig mineralisch, nach einem Baum schmeckend. Das Säuerliche kommt von der enthaltenen Apfelsäure und seine Süsse ist auf den Birkenzucker Xylit zurückzuführen, der übrigens bei gleicher Süsskraft 40% weniger Kalorien enthält als gewöhnlicher Haushaltszucker.
Philipp, unsere Biologe, meinte, er schmecke nach Bakterien. Wissen Sie wie Bakterien schmecken? Dann wissen Sie auch wie der Birkensaft schmeckt.
In Osteuropa, aber auch in Skandinavien und Nord-China, hat das Birkenzapfen im Frühling, wenn der Baum den nahrhaften Saft aus den Wurzeln in die Knospen pumpt, eine lange Tradition. In der Ukraine wird sogar der Monat März, in dem man anfängt, die Birken zu melken, danach benannt. März auf Deutsch, March auf Englisch, Mart auf Russisch. Auf Ukrainisch heisst März “Berezen'” (von ukr. Bereza =dt. Birke).
In Deutschland findet man im Handel vor allem Birken-Kuren und Birken-Heilpflanzensäfte – das ist jedoch etwas anderes, es ist der Presssaft aus Birkenblättern. Häufig ist der Birkensaft in Shampoos enthalten: Er soll gegen Ekzeme wirken und die Bildung von Schuppen reduzieren können. Aber da muss doch der Saft frisch sein, oder? So kenne ich es zumindest. Der frischgezapfte Saft bekämpft tatsächlich die Schuppen, stärkt die Haarwurzel und das Haar wird dicker, vor allem bei den Menschen, die fest daran glauben.
Schuppen hin, Schuppen her, die Tatsache ist – der Birkensaft reift langsam aber sicher zum super ökologischen Energiegetränk heran. Wer ihn ausprobieren möchte, wird in ausgewählten Biosupermärkten, Naturkostläden und im Internet fündig. Ganz billig ist das Modewasser aber nicht. Eine 0,5 Liter Flasche kann bis zu 18 ¤ kosten. Dort ist es meist mit Zitronensäure oder diversen Fruchtsäften “verfeinert”.
Wer das unverfälschte Original will und mit den Degustetionskommentaren der Lubera Kollegen mithalten will, muss selbst zapfen. Wie das geht, erfahren Sie HIER.
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