Auf Freunde nicht immer, im Garten und auch sonst. Mein Erzfeind Nummer eins unter den winzigen Feinden (zu den großen kommen wir später) sind die Raupen der Stachelbeerblattwespe und sie sind wieder da, pünktlich und in Massen!
Erst sind die Blattläuse dieses Jahr (mit Ameisen als Bodyguards) so zahlreich über meine Johannisbeerbüsche hergefallen, dass Letztere wirklich sichtbar gelitten haben. Treudoof habe ich als selbsternannte Möchtegern-Bio-Gärtnerin auf meine Freunde gewartet, die Marienkäfer, aber die kamen nicht. Soviel zum Thema Freunde.
Nachdem ich also dort selbst Hand anlegen musste (und ich habe viele Johannisbeerbüsche, ich bin bekennenderweise Johannisbeer-süchtig), hoffte ich, dass dieses Jahr der Kelch mit den Raupen der Stachelbeerblattwespe an mir vorbei gehen würde, aber nun ja, auf Feinde ist eben immer Verlass. Hat man sie einmal, bleiben sie einem treu in ihrem destruktiven Werk. Sie lassen einfach nie nach in ihren Bemühungen, uns die Gartenernte zu vermiesen. Nun heißt es also spritzen. Und ich habe viele Stachelbeerbüsche (alle neuen von Lubera®), auch hier greift der Suchtfaktor bei mir.
Video: Stachelbeerblattwespe - Symptome und Bekämpfung
Momentan scheint es, als würde ich nur Feinde im Garten bekämpfen. So tobt ein großer Krieg mit den Amseln. Sie sind dumm, dreist und undankbar. Dumm, weil sie sich immer wieder in einen Zweikampf mit den Netzen um die Beerensträucher stürzen und mühsam befreit werden müssen, dreist, weil sie ALLE Beeren fressen, wenn sie durchkommen (was oft genug passiert, ich glaube, sie graben Tunnel, wenn ich nicht hinsehe) und undankbar, weil sie mir das antun, obwohl ich sie den ganzen Winter gefüttert habe.
ABER: Zwei Tipps habe ich von Gartenfreundinnen bekommen (Instagram sei Dank, dort tummeln sich viele Hobby-Gärtner, die definitiv zu der Kategorie "Freunde auf die Verlass ist" zählen):
- Beerenbüsche mit der Gardine LILL vom großen schwedischen Möbelhaus schützen. Die ist billiger und stabiler als die ultradünnen Netze aus dem Baumarkt, die schon beim Angucken reißen. Die Freundin schützt ihren Kohl damit vor dem Kohlweißling, was denn ja auch vielleicht eine gute Idee für den Meerkohl wäre, der nun sooo oft angekündigt wurde und auf den ich sehnsüchtig warte (ich bin ganz offensichtlich auch süchtig nach Neuheiten).
- Vögel auch im Sommer füttern. Besondern die dummdreisten Amseln gehen gerne den leichtesten Weg und tummeln sich am Futterplatz statt auf und in den Beerenbüschen.
Beide Optionen scheinen mir einen Versuch wert, nachdem ich schon eine ganze Ernte von Erstbeeren an die schwarzen Räuber verloren habe (sie hatten doch tatsächlich einen Weg am Boden entlang unter das Netz gefunden). Glücklicherweise waren das "nur" meine alten Maibeeren, die russischen. Die neuen japanischen Highbush-Erstbeeren von Lubera® habe ich nach diesem Desaster dann so eingewickelt, dass da nicht mal mehr eine Hummel reinkommt (sie waren ja bestäubt) und was ich jetzt schon sehen kann, lässt mich jubeln: Dicke, dicke Erstbeeren, viel größer als an den alten Sorten und auch viel mehr! Die Ernte habe ich mir für das Wochenende vorgenommen und bis dahin bewache ich die eingetüteten Büsche wie ein Luchs!
Bild: Erstbeere® 'Blue Pagoda' - Highbush Erstbeere mit grossem Ertrag ausgezeichneter Früchte
Und was die großen Feinde betrifft: Hier treiben sich neuerdings Marderhunde herum (die hässlichen Cousins der niedlichen, aber bei Gärtnern ebenso verhassten Waschbären). Was ich gegen deren manisches Graben tun kann, weiß ich noch nicht. Ich werde meine Instagram-Gärtner-Freunde fragen. Irgendwo auf der Welt gibt es bestimmt jemanden, der eine zündende Idee hat.
Apropos Feinde: Eine Instagram-Freundin aus England schrieb mir heute, dass Eichhörnchen ihre Beete verwüsten. Sie fressen Blütenköpfe und hausen nachts wie die Vandalen in ihren Blumen- und Kräuterbeeten! Eichhörnchen!!!!
Was kommt als nächstes? Fliegende Kühe, die Bauchlandungen machen im Blumenbeet?
Aber: Man soll sich auf das konzentrieren, was gut klappt, nicht auf das das, was schief läuft (O-Ton Markus Kobelt, der weise Obergärtner von YouTube). In meinem Fall sind das die Freiland-Tomaten von Lubera®, gepflanzt in die Fruchtbare Erde Nummer 1, die ich zum ersten Mal ausprobiere dieses Jahr, dank des schönen Angebots der Woche vor einiger Zeit. Die Tomatenpflanzen sind riesig geworden, saftig dunkelgrüne Blätter, kräftige Stämme, und schon die ersten grünen Tomaten dran. Ich habe noch nie so kräftig-gesunde Tomatenpflanzen gesehen, schon gar nicht in meinem windumtosten, nassen Küstengarten. Oh, welch Freude, da springt das Herz dieser Gärtnerin hier. Woran das grüne Glück liegen mag, weiß ich allerdings nicht. An der Robustheit der selektionierten Tomaten oder an der Fruchtbaren Erde? Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei? Total egal, die Hauptsache ist doch: Hier gibt es keine Feinde zu bekämpfen, hier läuft alles wie am Schnürchen.
(Oh nein, Schreck lass nach, da fällt mir ein, mögen Amseln rote Tomaten?) :-O
Auf Feinde ist immer Verlass.
Letztes Jahr hat mich das eine komplette Brombeerernte gekostet. Unter der Woche bei einem Rundgang im Garten sah ich, dass diese wahrscheinlich am Wochenende reif sein werden. Also Samstags raus in Garten und Brombeeren pflügen. Hmm….da hingen nur noch vertrocknete Rosinchen an den Ruten. Bei genauerem Hinsehen habe ich grade noch eine Biene erwischt, die sich genüsslich auf die wenigen übriggebliebenen Brombeeren gesetzt hat. Kleinen Schnitt in die Einzelbeere und dann so lange saugen, bis nur noch ein vertrocknetes Ding da hing.
Herzliche Grüße
Ranka
vielen Dank für diesen interessanten Beitrag. Haben Sie ein Foto des Insekts machen können? Eine Biene war das ganz sicher nicht, Bienen fressen keine Früchte und beissen schon gar keine auf. Vielleicht war es eine Wespe?
Bienen sind Blütenbesucher, sie bestäuben im Mai und Juni mit Vorliebe Brombeeren und sind überhaupt gar nicht als Schädlinge zu betrachten. Wespen sind eher Opportunisten, sie nehmen als Nahrung alles, was essbar ist. Sie nehmen Kuchen genauso gern wie Früchte (besonders sehr reife) oder auch Insekten und deren Larven wie z.B. Raupen. Wespen sind also ebenfalls nützlich - fallen aber viel leichter störend auf.
Mit freundlichen Grüssen
Philipp Schneider, Biologe, Bienenhalter und Lubera-Mitarbeiter.
Nein, leider habe ich kein Foto davon machen können. Seit ich mein Moorbeet gebaut haben, sind die Bienen auch nicht mehr an die Brombeeren gegangen. Jetzt sitzen sie zu hunderten im Moorbeet und 'saufen?' das Wasser. So stark, dass man innerhalb kurzer Zeit ausgedrocknete Flächen darin erkennen kann.
Der Bienenstockbesitzer wohnt neben mir und hat gesehen, dass es Bienen waren, welche die Beeren angestochen und leergesaugt haben. Es gab dafür auch (als Entschädigung) ein Glas Honig von ihm.
besonders wenn es sonnig und warm ist, aber eigentlich grundsätzlich immer, wenn die Bienen brüten, benötigen Sie Wasser. Sie sammeln dazu gern auf feuchtem Moos oder an seichten Uferstellen Süsswasser, aber nutzen auch Tau und Pfützen. Ist ein Bienenstock in der direkten Umgebung, kann man an geeigneten Stellen oft Bienen trinken sehen. Ein Moorbeet können sie aber nicht trockensaugen, da sie nur Wasser in flüssiger Form aufnehmen können, sie können Erde oder Substrat nicht austrocknen. Falls Ihr Moorbeet tatsächlich sehr nass ist und sein soll, so dass die Bienen hier Wasser flüssig aufsaugen können, so sind dies keine sehr grossen Mengen, die Sie leicht mit einer Giesskanne pro Woche wieder mehr als ersetzen können. Die Verdunstung durch Wind, Sonne und Wärme spielt eine immens grössere Rolle.
Ein fürsorglicher Imker stellt seinen Bienen gerne eine Tränke in der Nähe auf. Sprechen Sie Ihren Nachbarn darauf an, falls es Sie stört, dass Ihr Moorbeet "besammelt" wird. Vielleicht schmeckt Ihr Moorbeetwasser auch einfach zu gut - frisches Leitungswasser mögen Bienen jedenfalls nicht besonders.
Da muss ich jetzt schmunzeln. Ein cleverer Imker. ;) Nein, Bienen saugen keine Brombeeren aus und beissen sich vor allem nicht durch die Beerenhaut. Aber der Nachbars-Imker riecht Gefahr und versucht Sie mit der Natur zu versöhnen. Gerade im Privatgarten wird oft sachunkundig bei allen möglichen Schäden durch Insekten Gift eingesetzt - und darauf reagieren eben auch die Bienen sehr empfindlich. Bienen und Bienenhalter sind deshalb aufs Höchste bemüht, Gifteinsätze in der Nachbarschaft zu vermeiden und zahlen dafür gern auch mal mit einem Glas Honig. ;)
(Ich mache das übrigens nicht anders.)
Mit freundlichen Grüssen
Philipp Schneider, Lubera-Team.