Natürlich möchten wir, dass Sie auch im Herbst, ja sogar noch im Spätherbst Beeren pflanzen. Und natürlich sind wir auch ein klein wenig eigennützig: Wir sind glücklich und froh, wenn wir auch jetzt noch etwas Umsatz machen, die Trockenzeit des Winters bis zum Frühling ist für Baumschulen und andere Pflanzenproduzenten lange genug. Aber wir wissen selbstverständlich auch, dass niemand jetzt im Oktober und November Beerensträucher bestellen wird, nur ums uns den Winter zu versüssen;-) Sie möchten die Vorteile sehen, die eine Herbstpflanzung bringt; und Sie möchten mögliche Risiken im Griff haben? Hier sind die drei entscheidenden Tipps für eine erfolgreiche Herbstpflanzung von Beerensträuchern.
Der Hauptgrund für eine Herbstpflanzung von Beerenpflanzen: Gerade bei Beerenstäuchern, die ja häufig sehr schnell Früchte tragen können, kann eine Herbstpflanzung im Folgejahr schon fast zu einem Vollertrag führen. Den ganzen Winter über, jedenfalls immer wenn der Boden nicht gefroren ist, entwickeln sich die Wurzeln weiter und ermöglichen dann dem frisch gepflanzten Beerenstrauch einen Schnellstart in den Frühling und zum ersten Ertrag. Ein kleines Nebenargument sei auch noch erwähnt: Zeit! Man hat nun so (und nicht sooo) viel Zeit für den Garten, und wenn wir alle Projekte in den Frühling verschieben würden, bliebe vieles im Garten liegen ? Und die Frühlinggefühle wären wegen Garten-Überlastung schnell verflogen ?
Und was spricht dann gegen die Herbstpflanzung? In einem sehr kalten Winter kann es zu Frostschäden kommen – das betrifft aber nur die frostempfindlichen Pflanzen wie Reben oder Kiwi. Gerade kleinere Pflanzen können von einem lange anhaltenden Bodenfrost aus dem Pflanzbeet rausgedrückt werden. Und einige Pflanzen, vor allem die Himbeeren und auch die Erdbeeren, lieben grundsätzlich keine kalten und nassen Füsse.
Aus diesen Gefahrenpunkten ergeben sich nun die entscheidenden Tipps für eine erfolgreiche und sichere Herbstpflanzung von Beerensträuchern.
Die drei entscheidenden Tipps lauten:
- Wurzelballen aufrauen: Das Aufrauen des Wurzelballens ist noch wichtiger als in anderen Jahreszeiten. Die neuen Wurzeln können im Winter nur wachsen und sich weiterentwickeln (Fuss fassen), wenn sie Kontakt zum umgebenden Erdreich haben. Also ruhig richtig “brutal” vorgehen, die letzten Hemmungen ablegen, man könnte der Pflanze beim Wühlen im Wurzelballen etwas Schlechtes antun. Bei den Obstbäumen raten wir sogar dazu, den Wurzelballen ganz auszuschütteln, soweit würden wir bei den Beeren nicht gehen!
- Festdrücken und Angiessen: Gerade Pflanzen mit kleinerem Wurzelballen (Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren) können im Winter vom Bodenfrost aus ihrem neuen Gartenplatz rausgedrückt werden. Um das zu verhindern, müssen die aufgerauten Wurzelballen speziell gut angedrückt und auch eingegossen werden. Es lohnt sich auch, nach längeren Frostperioden im Winter zu kontrollieren, ob die Jungpflanzen noch fest in ihrer neuen Heimaterde sitzen. Und noch etwas zum Angiessen: Einschwemmen ist das viel bessere Wort dafür! Zu viel Wasser kann in diesem Moment fast nicht sein. Und ja, es muss auch gemacht werden, wenn der Boden feucht ist und wenn es regnet!
- Himbeeren und Erdbeeren auf Dämme pflanzen: Der Winterboden ist generell nass und kalt. Das kann man nicht ändern, aber es gibt Pflanzen, ganz besonders die Himbeeren und die Erdbeeren, die das gar nicht mögen. Nun können Sie einwenden, dass diese Obstarten ja in ihrem zukünftigen Gartenleben noch einiges an Kälte und Nässe erleben werden ? Aber für eine frisch gepflanzte Himbeere oder Erdbeere ist die Stresssituation doch viel ernster, sie ist einfach noch schwächer und angreifbarer. Wir raten deshalb dringend, bei der Herbstpflanzung von Himbeeren/Erdbeeren neben dem brutalen Aufrauen des Wurzelballens immer auch auf einen Damm zu pflanzen. Schütten Sie diesen Damm ganz einfach mit der vorhandenen Gartenerde auf und mischen Sie idealerweise (aber nicht zwingend) auch noch 10-30% gut gelagerten reifen Kompost dazu. So stehen die frischen jungen Pflänzlein trockeneren Fusses und auch im kommenden Frühjahr erwärmt sich der Gartenboden auf dem Damm viel schneller als in den Niederungen des übrigen Gartens. Noch ein Tipp: In leichteren und sandigeren Gartenböden kann der Damm niedriger sein (15-20cm), in schweren Gartenböden solle er höher sein (30-40cm).
Bleibt noch was zu sagen? Ach ja: Wie immer, wenn ich solche Ratschläge niederschreibe, höre ich gleich auch die Einwände, die aus der Zuhörerschaft kommen könnten (ich versuche ja immer so zu schreiben, wie wenn ich eine Gruppe von Zuhörern in einem Garten vor mir hätte…) Meint also schlau lächelnd der Herr hinten rechts: “Ja aber warum dann im Herbst noch angiessen und Wasser schütten, wenn die Pflänzlein trocken stehen sollten?"” Nun, mit mathematisch angehauchter Logik kommt man im Garten leider Gottes oder zum guten Glück nicht sehr weit – und mit Widersprüchen muss man halt leben. Das Angiessen schafft überhaupt die Voraussetzung, den sogenannten Bodenschluss, damit die Pflanze anwachsen kann (und ist im Vergleich zu den zu erwartenden Winterniederschlägen auch nur ein Tropfen!) Der trockenere und wärmere “Fuss” auf Hügel oder Damm verhindert, dass die Pflanzen zu lange permanent im Wasser stehen.
Soweit zu den Beerensträuchern und die wichtigsten Tipps zur Herbstpflanzung von Obstbäumen finden Sie in unserem Lubera-Magazin:
Ab 1. Oktober: Obstbäume wurzelnackt und ohne Blätter pflanzen!
Herbstpflanzung von Obstbäumen - richtig gemacht
Video: Herbstpflanzung - Wie pflanze ich einen Obstbaum im Herbst
Herbstpflanzung bis wann?
Guten Tag,
so lange der Boden nicht gefroren ist können Sie das Wildobst noch einpflanzen. Sie sollten dabei beachten das Sie den Wurzelballen stark aufreissen sollten damit sich jetzt im Winter neue Wurzeln bilden.
Freundliche Grüße
Lubera-Team