Von Bokashi und Terra Preta hin zur Fruchtbaren Erde - Tipps von der Kübel-Königin: Ranka Tessin erzählt, wie sie von selbstgemachter, alchemistischen Erdekreationen auf die Fruchtbare Erde von Lubera kam. Im Teil 1 ihrer 3-teiligen Serie, berichtet sie über über Ihren Topfgarten und ihre Erfahrungen im Container-Gardening und wie sie - nach jahrelanger Suche - die richtige Erde für ihre Topfpflanzen fand.
Nord, Ost, West, Süd - ein Kübelmeer rund um's Haus
Ja, so nennt mich die nicht-gärtnernde Nachbarschaft: Kübel-Königin. Was ich ihnen nicht verübeln kann, denn unser Haus ist von allen vier Seiten von Töpfen umgeben, nahtlos sozusagen, bis auf die Haustür, da kommt man so grade noch rein. ;-)
Ich habe extra für euch mal meine Töpfe/Kübel/Container gezählt und bin auf stolze 147 gekommen! Hier bitte gedanklich einen erschrockenen, ja, entsetzten Smiley einfügen, denn ich habe meine Töpfe vorher nämlich noch nie gezählt. Sie haben sich ganz still und leise und vor allen unbemerkt über die Jahre vermehrt, wie es scheint. Und dazugerechnet sind noch nicht mal all die Tomaten, Paprika und Co., die ich bei Lubera bestellt habe und die noch irgendwo auf dem Versandwege sind. Auch die sollen noch alle "eingetütet" werden hier.
Bild: Nordseite des Hauses: Jede Menge alte Zink-Badewannen mit schattenverträglichen Blumen, direkt an der Hauswand, etwas weiter entfernt, auf dem PKW-Stellplatz in der Sonne (unser Wagen passt so gerade noch hin, wenn man denn gut einparken kann) große Kübel mit Kartoffeln.
Bild: Ostseite des Hauses: Töpfe, groß und klein, mit Kräutern, die die Rehe nicht mögen und die Halbschatten vertragen (Schnittlauch, Minze, Schnittsellerie, Petersilie, Liebstöckel).
Bild: Südseite des Hauses (innerhalb des Rehzaunes): Dahlien-Sammlung, Sommerblumen, die von Schnecken geliebt werden, sonnenhungrige Kräuter wie Zitronenverbene, Oregano, Handama-Spinat, Murdannia und Chinesischer Salbei und je nach Saison Gemüse, ebenfalls schneckenanfällig.
Bild: Westseite des Hauses: Lubera-Himbeeren, groß und klein sowie Lubera-Sanddorn, alles in Töpfen, das meiste am Spalier.
Alles im Griff - Container-Queen mit jahrelanger Erfahrung im Container-Gardening
Tja, warum so vieles in Töpfen, was auch in die Erde könnte? Erstmal ist mein Garten relativ klein und die Beete sind schon besetzt mit Johannisbeeren, Stachelbeeren und Redloves®. Also kommt in Töpfe, was sich sonst gerne mal ausbreiten würde (Himbeeren) und was wegen der Schneckenplage erhöht stehen muss (die Kräuter stehen alle auf Bänken) und was nur einjährig ist, also oft ausgetauscht wird (Tomaten, Paprika etc.). Der ALLERWICHTIGSTE Grund aber sind die Wühlmäuse, die sich in den letzten Jahren hier häuslich eingerichtet haben, keine Feinde haben und sich dementsprechend exponentiell vermehren, Jahr für Jahr. Und glaubt mir, sie haben alles Unterirdische zum Fressen gern!
So bin ich also mit den Jahren zur Kübel-Königin mutiert, denn ich will ja etwas ernten, deswegen gärtnere ich. Mein Magen diktiert, was gepflanzt wird (und meine unstillbare Neugierde auf Neues, Leckeres).
Ich habe also mit den Jahren einiges an Erfahrungen gesammelt, was die Kultur in Töpfen angeht und das möchte ich gerne mit euch teilen, falls ihr neu auf dem Gebiet des "Container-Gardening" seid (Englisch hört sich irgendwie immer netter als an Deutsch, gell? Ich würde auch lieber Container-Queen genannt werden, aber Englisch hat sich hier auf dem Dorf noch nicht durchgesetzt). ;-)
Und es gibt viel zu bedenken, angefangen von der richtigen Erde, der Drainage, des richtigen Düngers und der Frage, welche Pflanzen gerne im Container stehen und welche nicht, die grünen Herrschaften haben da nämlich so ihre Vorlieben.
Die Erde - Fundament der erfolgreichen Ernte
Heute will ich mich aus aktuellem Anlass mal mit dem Beginn der Ernte, ja allen Lebens, beschäftigen: Der Erde.
Ich habe jahrelang Kubikmeter um Kubikmeter selbst hergestellt. Kompost ist nämlich meine eigentliche, ganz große Leidenschaft. Ich habe da experimentiert und geforscht, bis ich den weltbesten Kompost fabriziert habe (Bescheidenheit ist hier absolut fehl am Platze, denn meinen Kompost liebe ich wie ein eigenes Kind - sagen meine Kinder immer lachend). Auch davon kann ich euch gerne mal berichten, wenn ihr wollt, über meine Terra Preta, meinen Bokashi, meine Mikroorganismen, meine Demeter-Kräuter, meinen sprudelnden Komposttee und andere feine Zutaten.
Diesen Kompost haben ich dann im großen Mörtelkübel jedes Jahr aufs Neue gemischt mit Kokoserde (in Briketts gekauft, dann mit Regenwasser aufquellen lassen, Vermiculit und oder Perlit, Urgesteinsmehl, Torf und EM). Dann alle Töpfe geleert (die verbrauchte Erde kommt zum Aufladen in den neu angesetzten Kompost), alle Töpfe geschrubbt und die selbstgemixte Erde eingefüllt und neu bepflanzt. Ja, auch die Dauerbewohner der Töpfe, wie die Kräuter, bekommen jedes Jahr frische Erde, weil sie innerhalb eines Jahres alle Nährstoffe aus dem Kompost verbraucht haben und der Biodünger, denn ich im Sommer gegeben habe, logischerweise, auch aufgesogen, also verbraucht wurde. Und wer gesunde Kräuter, Beeren und Obst essen will, der muss eben dafür sorgen, dass die Erde gesund ist. Von nichts kommt nichts in die Früchte, die wir naschen wollen (Vitamine, Mineralien etc., dies muss alles in der Erde sein, bevor es in die Früchte kommt!)
Alles in allem eine äußerst mühselige, bandscheibenvorfallträchtige Arbeit, die viele Tage in Anspruch genommen hat.
Auf der Suche nach einer Alternative zum selbstgemachten Kompost
ABER: Irgendwann ist der selbst gemachte Kompost zu Ende (man hat IMMER zu wenig davon), die übrigen Zutaten sind verbraucht und das Portmonee ist wie so oft leer, aber es kommen wie jedes Jahr mehr Pflanzen neu dazu, als was man Erde hat. Also schnell zum Baumarkt und ein paar Erd-Schnäppchen geholt. Billige Pflanzerde gibt es mittlerweile überall, sogar beim Discounter. Und glaubt mir, ich habe sie alle probiert, wirklich ALLE. Erst die billigen: Größter Schrott auf Gottes Erdboden! Das, was in den Tüten ist, gleicht eher schwarzer Instantsuppe als irgendetwas, in das man etwas Lebendiges heranziehen könnte. Natürlich versucht man es doch, und kaum gießt man die Pflanzen an, sieht man, wie die so genannte Erde sich in Schlamm verwandelt, toten, leblosen Schlamm, anders kann man es nicht bezeichnen. Die Pflanzen kränkeln und kümmern vor sich hin, weil ihre Wurzeln keine Luft mehr bekommen. Oder aber, man erwischt gehofft bessere Erde (wie ich neulich von unserem Kompostwerk hier), die günstig ist und sich im Sack krümelig anfühlt. Ausgepackt sieht man denn, dass da so viele große Holzstücke drinnen sind, dass man mit dieser Erde eher ein Lagerfeuer machen könnte, als Pflanzen heranzuziehen. Und beim Anfassen bzw. Einfüllen der Erde in die Töpfe bekommt man so raue, kaputte Hände, als hätte man stundenlang in einem Sack mit geschreddertem Schleifpapier gewühlt. Seit wann, bitteschön, wachsen Pflanzen gut in Holzstücken?
Bild: Auf der Südseite des Hauses warten noch mehr Töpfe auf die Fruchtbare Erde Nr. 1 von Lubera
Ich habe also jahrelang nach passenden Erden für meine Kübelpflanzen gesucht und sie leider auch alle verwendet (was soll man auch tun, wenn das Geld knapp ist?) und manchmal sogar schweren Herzens auf so genannte Marken-Erde zurück gegriffen, aber die war auch nicht so prickelnd, ganz und gar nicht. Ausnahmen bestätigen die Regel und meistens habe ich die Regel erwischt und war enttäuscht. Viel Geld für wenig Nutzen.
Die Rettung naht
Dann kam alles anders: Vorletztes Jahr erkrankte ein Familienmitglied schwer und ich hatte weder Zeit noch den Kopf frei, einen Kompost anzulegen. Letztes Jahr im Frühling brach ich mir erst eine Rippe und bekam nach einem Zeckenbiss eine Borreliose-Infektion, die zwar erfolgreich mit einem starken Antibiotikum behandelt werden konnte, aber wegen dieser Behandlung durfte ich wochenlang nicht an die Sonne, ja nicht mal an das Tageslicht. Tagelanges Schuften und mühselig die weltbeste Erde zusammenstellen fiel also flach und die billige Discounter-Erde wollte ich meinen geliebten Pflanzen nie wieder antun.
Die lange vorher bestellten Lubera-Tomaten, Kartoffeln, Paprika und Gurken trudelten aber fröhlich ein, Paket um Paket, und die Guten bevölkerten den Garten in ihren kleinen Töpfen und riefen nach mehr Wurzelraum. Guter Rat war teuer. Kurzerhand bestellte ich also die Fruchtbare Erde Nummer 1 von Lubera, eine Halbpalette voll. Ich muss zugeben, ein schwerer Schritt, denn es war teuer! Aber ich war so verzweifelt, dass ich eine ebenso verzweifelte Maßnahme ergreifen musste. Immerhin war die Fruchtbare Erde die Einzige, die ich noch nicht ausprobiert hatte. Konnte sie meinen hohen Erwartungen gerecht werden? Habe ich sie vor Ort noch "verbessert"? Was haben die Kübel-Bewohner dazu gesagt? Das könnt ihr in ein paar Tagen in Teil 2 meiner "Saga über die Erde" lesen. Das hier wurde schon zu lang, wie immer, wenn die Pferde mit mir durchgehen und das tun sie immer, wenn es um meinen geliebten Garten (und vor allem das Ernten aus eben diesem) geht. Bis sehr bald also, liebe Kompost-Liebhaber und Erd-Freunde. Fortsetzung folgt. :-)