…hat Karl Foerster einmal gesagt. Und so ist das auch. Was wäre denn ein Garten im Herbst ohne die gelben, kupfernen oder roten Halme, die sich im Wind wiegen, ohne silbrig schimmernde Ähren und Bürsten, ohne schleiernde Rispen, in denen sich der Morgentau, die Spinnweben oder der Raureif setzt - nein, das wäre nichts.
Hemmungsloses Aussamen oder grenzenloses Wuchern wird von vielen Gartenbesitzern gefürchtet, sind jedoch weniger verbreitet als angenommen.
Viele Menschen denken bei der Gestaltung eines Beetes überhaupt nicht an Gräser, vermutlich weil sie nicht so schön bunt blühen. Dabei kann ein Garten mit Gräsern sehr reizvolle Effekte haben. Gräser bringen Natürlichkeit und Bewegung in die Beete. Ihre grünen Horste schaffen Ruhe und Beständigkeit und schlichten zwischen streitsüchtigen Farben.
Gräser erst im Frühling zurück schneiden
Im Winter geben sie abgeblühten Beeten weiter Struktur, vermitteln Gemütlichkeit und bieten den daheimgebliebenen Vögeln Schutz und Spielplatz... Also - was einigermassen stabil in den Winter geht - bitte stehen lassen!
Erprobt, bewährt und immer noch aktuell
Die Klassiker unter den Gräsern sind weiterhin das Lampenputzergas (Pennisetum) mit seinen walzenförmigen Blüten, die sehr lange stabil bleiben und auch im winterlichen Garten weiter Akzente setzen. Bei den Hirsen, botanisch Panicum kann der Gartenbesitzer zwischen blaugrünen oder rötlich gefärbten Sorten wählen. Die lockeren Ripsen bilden über den Halmen dichte Blütenwolken, Herbstfärbung wird garantiert. Die hohen Pfeifengräser (Molinia arundinacea) spielen mit ihren feinen und filigranen Halmen im Wind, sehr schön in Kombination mit steifen unbeweglichen Stauden wie Astern oder fette Hennen.
Bild: Stipa gigantea - ein Riese unter den Federgräsern
Stipa gigantea ist ein wunderschönes Solitärgras mit warmgoldenen Rispen, dabei nie zu aufdringlich, eher transparent. Schön im Kiesgarten und vor dunklen Hintergründen. Und sie lassen das Abendlicht hindurchfluten.
Lieblingsgras einer Staudengärtnerin:
Sporobolus heterolepis - das Tropfengras
Eins der außergewöhnlichsten Gräser, wie ich finde. Oder kennen Sie ein Gras, das duftet? Ich falle immer noch drauf rein, gehe an Sporobolus vorbei, nehme den intensiven Duft wahr und weiß im ersten Moment nicht, woher er kommt, auch nicht, nach was es wirklich riecht. In der Literatur steht, das Tropfengras würde nach Honig duften - naja, mit viel Phantasie... Oder nach Koriander - kann schon eher sein, jedenfalls ganz außergewöhnlich.
Bild: Sporobolus heterolepis 'Cloud' - das Tropfengras
Dieses filigrane Gras aus den Prärien Nodramerikas bildet kleine Horste von ca. 40 cm Höhe. Die Blütenstände sind etwa noch einmal so hoch - und am schönsten wirken sie am frühen Morgen, wenn der Tau in abertausenden kleinen Tröpfchen auf ihnen hockt. Auch das ist etwas sehr Besonderes und an keinem Gras so bemerkenswert sichtbar. Ich habe gleich den Fotoapparat geholt und viel zu viele Bilder gemacht - aber diese Schönheit einzufangen gelingt fast nicht.
Ein Garten mit Gräser - wohltuende Stimmung
Wer sich bislang nicht getraut hat - lassen Sie sich auf herbstblühende Gräser ein und Sie werden Wind, Wasser und Licht in einem ganz besonderen Masse wahrnehmen.
Noch mehr Stauden-Storys von Doris Pöppel.